> Download Programmbuch Deutsches Mozartfest 2018
Über Musik und Macht
Keine Angst, das Mozartfest wird nicht politisch. Aber Musik hat seit jeher eine enge Verbindung zu den Mächtigen und zu Mozarts Zeit hatte die Musik nun mal dem Adel bzw. der Kirche zu dienen. Bürgerliches Musizieren war gerade erst am Erwachen. Als Komponist galt man nur etwas, wenn man einen prominenten höfischen oder kirchlichen Rang innehatte und die Stars der Musikwelt spielten in den Hofkapellen von Wien, Berlin oder Paris.
Auch Mozart konnte sich diesem Zwang nicht entziehen und strebte Zeit seines Lebens nach einer Hofkomponisten- oder Hofkapellmeisterstelle an einem bedeutenden Fürstenhof. Leider vergeblich. Mozarts nicht gerade diplomatischer Charakter und seine Unfähigkeit, sich unterzuordnen, trugen dazu nachhaltig bei. So blieb er also „Freelancer“ und ordnete sich zeitlebens ohnehin nur dem lieben Gott unter.
Glücklicherweise spielen die Weltstars der Musik inzwischen nicht mehr in Hofkapellen sondern beim Deutschen Mozartfest in Augsburg. Wir entführen unser Publikum an den prachtvollen Habsburger Hof in Wien sowie in das aufgeklärte und freigeistige Sanssouci, bevor zum krönenden Abschluss Mozarts c-Moll Messe die Allmacht Gottes und der Liebe in höchsten Tönen lobt.
Mit der Gesellschaft wandelten sich auch die Beziehungen zwischen Musik und Macht. Musik bekam zunehmende Bürgernähe und die Komponisten begannen, sich als selbstbestimmte Künstler zu sehen. In den düsteren Kapiteln des 20. Jahrhunderts wurde Musik teils unerträglich instrumentalisiert, bot aber gleichzeitig auch Fluchtmöglichkeiten. Unabhängig davon bekam Musik zunehmend eine ganz eigene, von Funktionen losgelöste Macht und kann bisweilen auch ganz „ohn‘mächtig“ sein. In jedem Fall beweist Musik immer wieder ihre gewaltige Macht über uns Menschen und spielt mit unseren (vorgefertigten) Erwartungen.
In der Fuggerstadt haben natürlich auch die Mächtigen von Morgen ihren festen Platz: Kling Klang Gloria! – das eigene Mozartfest für Kinder wird auch in 2018 das junge Publikum begeistern und verwandelt das Festivalthema in einen kindgerechten Imperativ: Macht Spiele!
Möge die Macht mit uns sein!
Fr 4. Mai | 19.30 Uhr | Ev. Heilig Kreuz
ERÖFFNUNGSKONZERT
MUSIK FÜR DIE MÄCHTIGEN I: DIE HABSBURGER
Werke von Antonio Vivaldi, Angelo Ragazzi und Joseph Umstatt
Cappella Gabetta
Andrés Gabetta (Violine und Leitung)
Zum Auftakt des Deutschen Mozartfests 2018 öffnen sich die Tore zum prachtvollen Habsburger Hof in Wien. Die Wiener Hofkapelle war seit dem Ende des 15. Jahrhunderts eine Institution. Wie heutige Orchester ging das Ensemble sogar auf Tournee und so begleitete das Ensemble Maximilian I. im Jahr 1500 auch nach Augsburg. Im Barock sorgte dann die Musikbegeisterung der komponierenden Kaiser von Ferdinand III. bis Karl VI. für eine Blütezeit der Hofmusikkapelle. Zeitlebens hoffte auch Mozart auf eine bedeutende Anstellung, doch das Hoffen blieb vergebens. Statt Mozart gaben sich vor allem im Barock berühmte Namen der Zeit die Klinke bzw. den Taktstock in die Hand. Zum musikalischen Leitungsgremium zählten u.a. Froberger, Fux, Caldara und Bertali sowie schließlich auch Antonio Salieri, sehr zum Leidwesen Mozarts.
Ein anderer berühmter Komponist zählte zwar auch zu den Günstlingen des italienisch geprägten Wiener Hofs, schaffte es aber ebenso nie zu einer Anstellung: Antonio Vivaldi. Der zu Lebzeiten bekannteste Musiker Europas komponierte viel für Kaiser Karl VI., als Vivaldi jedoch selbst den Sprung nach Wien wagte, starb der Kaiser und nur wenige Monate später Vivaldi selbst.
Die von Sol und Andrés Gabetta gegründete Cappella Gabetta präsentiert einige der großartigen Auftragswerke Vivaldis und verbindet diese mit Musik anderer Komponisten, die eng mit dem Habsburger Hof verbundenen waren, wie Angelo Ragazzi und Joseph Umstatt. Wahre Musik für die Mächtigen also.
Sa 5. Mai | 19.30 Uhr | Kleiner Goldener Saal
ERWARTUNGSMACHT: IN MYSTERIOUS COMPANY
Werke von Ludwig van Beethoven – und Mysteriöses
Belcea Quartet
Normalerweise weiß der Konzertbesucher, was ihn erwartet. Ein klar festgelegtes Programm gehört zu den Grundkonventionen eines klassischen Konzerts. Das Programm definiert unsere Erwartungshaltung, mit der wir in ein Konzert gehen und zeigt uns, ob es eher unterhaltsam oder tiefgründig wird bzw. welche Emotionen auf uns zukommen. Ebenso freuen wir uns auf bestimmte Werke, mit denen wir entweder eine besondere Verbindung haben oder die wir schon immer einmal hören wollten und das Programm ist im besten Fall der Grund, warum wir ein Konzert besuchen.
Lassen Sie uns mit dieser Konvention brechen. Das legendäre Belcea Quartet spielt auf den ersten Blick Vertrautes: Beethovens monumentale Streichquartette op. 130 und 133 gehören zu den bekanntesten Werken der Gattung. Der Rest des Programms bleibt aber mysteriös. Auch in welcher Weise Bekanntes und Unbekanntes miteinander verbunden werden, wird nicht verraten. Lassen Sie sich auf einen Abend ein, der mit Ihrer Erwartungshaltung spielt und der das Gehörte immer wieder in verblüffende Beziehungen setzt und dadurch die vertraute Wirkung von Beethovens Musik möglicherweise völlig verändert.
DANACH GEFRAGT
Direkt im Anschluss an das musikalische Programm findet eine Gesprächsrunde mit dem BELCEA QUARTET auf der Bühne des Kleinen Goldenen Saals statt. Das Publikum ist eingeladen, die durch die soeben gehörte Musik entstandenen erwarteten und unerwarteten Eindrücke des Konzerts mit den Künstlern zu diskutieren.
MODERATION
MICHAEL ATZINGER, BR KLASSIK
So 6. Mai | 11-16 Uhr | Schaezlerpalais
MACHTMUSIKSPIELE - EINE KÜNSTLERISCHE (VER)FÜHRUNG
Ein musikalisch-interaktiver Nachmittag im und um das Schaezlerpalais.
Gestaltet von Studierenden und DozentInnen des Leopold-Mozart-Zentrums der Universität Augsburg.
Konzipiert vom Masterstudiengang Musikvermittlung/Konzertpädagogik.
So 6. Mai | 18 Uhr | Kleiner Goldener Saal
EINE KLEINE MACHTMUSIK
Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Arvo Pärt, Pēteris Vasks und Dmitri Schostakowitsch
Bayerische Kammerphilharmonie
Gabriel Adorján (Violine und Leitung)
Die Bayerische Kammerphilharmonie zeigt ausgehend von Mozarts völlig unpolitischer und jugendlich-unbeschwerter Vergnügungsmusik (nichts anderes bedeutet Divertimento) verschiedene musikalische Verarbeitungen der bitteren Realität im Sowjetreich. Wahrscheinlich rang Dmitri Schostakowitsch wie kein anderer Komponist der Musikgeschichte um sein Verhältnis zu den Mächtigen, ein ständiges Abwägen zwischen persönlicher Sicherheit und politischer Provokation. Sein persönliches Requiem, das auf den eigenen Initialen D-(E)S-C-H basierende 8. Streichquartett (hier in der Version als Kammersymphonie), widmete Schostakowitsch „dem Gedenken an die Opfer des Faschismus und des Krieges“.
Auch im besetzten Baltikum suchten Komponisten in ihrer Musik die Möglichkeit zum persönlichen Umgang mit dem Zeitgeschehen: Der Este Arvo Pärt fand (anders als Schostakowitsch) in seiner tiefen christlichen Überzeugung Zuflucht, floh vor dem Kommunismus in den Westen und wurde dort zu einem der meistgespielten Komponisten der Gegenwart. Pēteris Vasks blieb dagegen in seiner Heimat Lettland, entkam aber in seiner ebenfalls sehr religiös geprägten Musik aus dem „Völkergefängnis Sowjetunion“. Beide Komponisten stehen dabei für einen Prozess der künstlerischen Aufarbeitung von Macht, der noch lange nicht abgeschlossen ist.
Mi 9. Mai | 19.30 Uhr | Kleiner Goldener Saal
MUSIK FÜR DIE MÄCHTIGEN II: SANSSOUCI
Werke von Johann Joachim Quantz, Carl Philipp Emanuel Bach, Johann Gottlieb Janitsch, Jean-Philippe Rameau, François Couperin u.a.
Dorothee Oberlinger (Blockflöte)
Ensemble 1700
Im Gegensatz zum eher behäbigen und gemütlich-altbackenen Wien war das Leben im Potsdamer Rokoko-Schloss Sanssouci geradezu revolutionär aufklärerisch und freigeistig. Friedrich II. philosophierte, komponierte und musizierte in seinem persönlichen „Maison de Plaisance“ und umgab sich mit den fortschrittlich denkenden Künstlern und Philosophen der Zeit. Die preußische Hofkapelle war, wie das Pendant in Wien, ein Hort berühmter Musiker. 1789 reiste auch Mozart nach Potsdam in der Hoffnung, hier eine Anstellung unter Friedrich Wilhelm II. zu finden. Etliche Widmungskompositionen später reiste Mozart zurück nach Wien und ließ seine Frau ernüchtert wissen: „Du musst schon mit mir zufrieden sein, dass ich glücklich bin, beim König in Gnaden zu stehen ...“
Dass der Alte Fritz ein hervorragender Flötist war, ist weithin bekannt. Es überrascht daher nicht, dass von vielen Komponisten der preußischen Hofkapelle ein umfassendes Repertoire für dieses Instrument geschrieben wurde. Die Femme fatale der Blockflötenszene, Dorothee Oberlinger, entführt ihr Publikum an den Hof von Sanssouci und spielt gemeinsam mit ihrem Ensemble 1700 Werke von Quantz, C.P.E. Bach und Janitsch. Ergänzt wird das Programm um französische Vorbilder aus der Wiege der französischen Musik, dem Hof in Versailles. In diesem sorgenfreien Konzert darf das Publikum ganz nach seiner Façon selig werden.
DANACH GEFRAGT
Direkt im Anschluss an das musikalische Programm findet ein Künstlergespräch mit DOROTHEE OBERLINGER im Foyer des Kleinen Goldenen Saals statt.
Das Publikum ist eingeladen, Fragen auf den ausliegenden Zetteln zu notieren und in der Pause bzw. nach dem Konzert in die im Foyer bereitstehende Fragen-Box zu werfen. Selbstverständlich können auch spontan Fragen an die Künstlerin gerichtet werden.
MODERATION
RICHARD MAYR, Augsburger Allgemeine
Do 10. Mai | 11 Uhr | Goldener Saal im Rathaus
DAS MÄCHTIGE HÄUFLEIN
Werke von Michail Glinka, Nikolai Rimski-Korsakow und Alexander Glasunow
Sarah Christian (Violine)
Augsburger Philharmoniker
GMD Domonkos Héja (Leitung)
Was lässt Musik für unsere Ohren typisch russisch klingen? Sarah Christian und die Augsburger Philharmoniker widmen sich bei der Beantwortung dieser Frage der „Gruppe der Fünf“, besser bekannt als „Das mächtige Häuflein“, in dem sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Mili Balakirew, Cesar Cui, Alexander Borodin, Modest Mussorgski und Nikolai Rimski-Korsakow zusammenfanden. Die jungen russischen Komponisten machten es sich zur Aufgabe, der zunehmenden „Verwestlichung“ der Musik einen ungekünstelten, natürlich-russischen Stil entgegenzusetzen und fanden diesen in der Volksmusik. Leuchtendes Vorbild der exklusiven Gruppierung war dabei Michail Glinka, als Vater einer ur-russischen Nationalmusik.
Im Streit darüber, was denn nun „typisch russisch“ sei, löste sich die Gemeinschaft nach nur wenigen Jahren formell wieder auf. Die Idee lebte aber auch in politisch hochexplosiven Zeiten weiter. So entstand das Violinkonzert von Alexander Glasunow (ein Schüler Rimski-Korsakows) in den Wirren des „Petersburger Blutsonntags“ und schwelgt dabei völlig unpolitisch in einem romantisch verklärten russischen Nationalgefühl.
Do 10. Mai | 19.30 Uhr | Parktheater Göggingen
OHN’MACHTSMUSIK: ENNUI.
GEHT ES IMMER SO WEITER?
Werke und Texte von Wolfgang Amadeus Mozart, Erik Satie, Béla Bartók, John Cage, Søren Kierkegaard, Georg Büchner, Hans Magnus Enzensberger, Ernst Jandl, Arthur Schopenhauer u.a.
Peter Simonischek, Rezitation
Franui Musicbanda
Martin Gostner, Bühnenraumbild
Haben Sie schon ein Konzert erlebt, in dem es knapp zwei Stunden nur um Langeweile geht, einem dabei aber keine Sekunde langweilig ist? Gemeint ist mit Langeweile allerdings nicht die typische Wiener „fadesse“, sondern die existentielle Langeweile, die Absurdität des Daseins. Das verlangt geradezu nach einem Abend, an dem Mozart und Kierkegaard, Satie und Büchner oder auch Cage und Enzensberger so selbstverständlich miteinander verschmelzen, dass man eigentlich gar nicht mehr so recht weiß, was jetzt von Wolfgang, Søren, Erik, Georg, John oder Hans Magnus ist.
„Toni Erdmann“-Schauspieler Peter Simonischek und eines der innovativsten Ensembles der Musikwelt, die Osttiroler Musicbanda Franui, performen ausgehend von Mozarts Zerstreuungsmusiken (Divertimenti) ganz ohn’mächtige Töne und Texte quer durch die Musik- und Philosophiegeschichte. Dabei fragt man sich ganz unbewusst: Geht das immer so weiter….geht das immer so weiter…? Und man möchte, dass es nie aufhört!
DANACH GEFRAGT
Direkt im Anschluss an das musikalische Programm findet ein Künstlergespräch mit PETER SIMONISCHEK und der FRANUI MUSICBANDA im Seitenflügel des Parktheaters statt.
Das Publikum ist eingeladen, Fragen auf den ausliegenden Zetteln zu notieren und in der Pause bzw. nach dem Konzert in die im Foyer bereitstehende Fragen-Box zu werfen. Selbstverständlich können auch spontan Fragen an die Künstler gerichtet werden.
MODERATION
RICHARD MAYR, Augsburger Allgemeine
Fr 11. Mai | 19.30 Uhr | Kleiner Goldener Saal
FREISTIL I:
IN DEN FÄNGEN DER MACHT
Werke von Béla Bartók, Dmitri Schostakowitsch und Olivier Messiaen
Sarah Christian (Violine)
Clemens Hagen (Cello)
Sebastian Manz (Klarinette)
Herbert Schuch (Klavier)
Nicht immer entscheiden Komponisten selbst, wo und unter welchen Umständen ihre Werke entstehen. Manchmal entscheidet darüber der Lauf der Geschichte und die Kunst wird gefangen genommen. Béla Bartók, ein überzeugter Antifaschist, wagte den „Sprung ins Ungewisse aus dem gewußt Unerträglichen“ und floh 1940 illusionslos nach New York. Dmitri Schostakowitsch entkam dagegen nie den Fängen der russischen Machthaber und wurde abwechselnd instrumentalisiert wie denunziert. Schostakowitsch fand in seiner Musik aber einen stets janusgesichtigen Umgang mit den gesellschaftlichen Umständen und bewahrte sich dadurch seine persönliche Freiheit – im Gegensatz zu Olivier Messiaen. Dieser mochte das Ende der Zeit erahnt haben, als er 1940 im Kriegsgefangenenlager Görlitz sein Quartett für eben jenes Ende und die im Lager verfügbare Besetzung schrieb.
Der Kleine Goldene Saal ist nun wahrlich keine „Theaterbaracke“ in Görlitz, aber Sarah Christian, Sebastian Manz, Clemens Hagen und Herbert Schuch machen ein Stück weit hörbar, in welchen Fängen der Macht sich Musiker im 20. Jahrhundert befanden.
Sa 12. Mai | 19 Uhr | Kleiner Goldener Saal
FREISTIL II:
DIE MACHT DER MUSIK
Werke von Franz Schubert und Gustav Mahler
Sarah Christian (Violine), Maximilian Hornung (Cello)
Suyeon Kang (Violine), Jano Lisboa (Viola), Burak Marlali(Kontrabass), Daniela Koch (Flöte), Giorgi Gvantseladze(Oboe), Sebastian Manz (Klarinette) Philipp Zeller (Fagott), Zora Slokar (Horn), Lukas Kuen (Harmonium), Herbert Schuch (Klavier), Alexej Gerassimez (Schlagzeug), Lukas Böhm (Schlagzeug)
Sophia Burgos (Sopran)
Antonello Manacorda (Leitung)
Die große Besetzung lässt es erahnen: Es wird mächtig! Auf dem Programm stehen zwei Werke fast schon epischen Ausmaßes, die jeweils auf ihre ganz eigene Weise die Macht der Musik in den Mittelpunkt stellen. Mit seinem Oktett sprengte Franz Schubert die Grenzen der Kammermusik, überwand seinen eigenen Minderwertigkeitskomplex – Beethoven schrieb sein Septett schließlich nur für 7 Musiker! – und bahnte sich dadurch, wie er es selbst ausdrückte, den „Weg zur großen Symphonie“.
Und wer steht für diese große Symphonie, wenn nicht Gustav Mahler? Nach seiner monumentalen Dritten markiert Mahlers Vierte eine vorläufige Abkehr von der „Programm-Symphonie“. Das Werk orientiert sich aber nur vordergründig an den klassischen Modellen, vielmehr sieht Theodor Adorno in der äußeren Unbeschwertheit der Musik ein „Als-ob von der ersten bis zur letzten Note.“ Musik hat bei Mahler also eine ganz eigene, absolute Macht entwickelt. Maximilian Hornung, Sarah Christian und ihr musikalisches Dreamteam bringen diese zum Klingen.
DANACH GEFRAGT
Direkt im Anschluss an das Konzert findet ein Künstlergespräch mit SARAH CHRISTIAN, MAXIMILIAN HORNUNG und SEBASTIAN MANZ im Foyer des Kleinen Goldenen Saals statt.
Das Publikum ist eingeladen, Fragen auf den ausliegenden Zetteln zu notieren und in der Pause bzw. nach dem Konzert in die im Foyer bereitstehende Fragen-Box zu werfen. Selbstverständlich können auch spontan Fragen an die Künstlerin gerichtet werden.
MODERATION
RICHARD MAYR, Augsburger Allgemeine
Sa 12. Mai | 23 Uhr | Mahagoni Bar
MOZARTCLUBNACHT:
VIOLA DA FLAMENCO
Clubnacht mit Flamenco, Viola da Gamba und DJ
Fahmi Alquai (Viola da Gamba)
Rocío Márquez (Flamenco-Gesang)
Accademia del Piacere
Alejandro Barranco (DJ)
Es ist Zeit für mächtige Beats! Nachdem die Mahagoni Bar beim Celloclubbing des vergangenen Mozartfests aus allen Nähten platzte, sind wir auch 2018 wieder zu Gast im Augsburger Szeneclub in der Maxstraße. Und auch dieses Mal bringen wir Musikstile und Menschen zusammen, die eigentlich doch gar nicht zusammen gehören. Oder doch? Die große Macht der Gefühle ist garantiert, wenn der Gambist Fahmi Alquai, Flamenco-Star Rocío Márquez und DJ Alejandro Barranco gemeinsam die Katakomben der Mahagoni Bar bis in die frühen Morgenstunden zum Wackeln bringen.
Klassikpublikum trifft auf Clubgeneration, diese wiederum auf Musik und seltsame Instrumente, die man beim samstäglichen Feiern so gar nicht erwartet. Und jeder ist vom anderen mitgerissen. Dabei fallen (hoffentlich) nicht die Hüllen, aber in jedem Fall vermeintliche Grenzen zwischen sogenannter Hochkultur und diesem „Jugendding“. Wobei wir ja davon überzeugt sind, dass es diese Grenzen gar nicht gibt. Schmachtender Flamenco und intime Gambenklänge treiben die Tränen in die Augen und fette DJ-Sets beim Abtanzen die Schweißperlen auf die Stirn. Lassen Sie sich die zweite Mozart-Clubnacht „Viola da Flamenco“ nicht entgehen. Party on!
So 13. Mai | 18.30 Uhr | Basilika St. Ulrich und Afra
ABSCHLUSSKONZERT
DIE HÖCHSTE MACHT: C-MOLL MESSE
Werke von Leopold Mozart und Wolfgang Amadeus Mozart
Christina Landshamer (Sopran), Anke Vondung (Alt), Steve Davislim (Tenor), Tobias Berndt (Bass)
Chor des Bayerischen Rundfunks
Akademie für Alte Musik Berlin
Howard Arman (Leitung)
Viel mehr noch als sein Requiem ist Mozarts Große Messe in c-Moll das Vermächtnis eines Genies. Als Opus Summum steht das Werk in der Reihe der großen Messkompositionen der Geschichte, neben Bachs Messe in h-Moll und Beethovens Missa solemnis. Mozart komponierte das monumental angelegte Werk als Liebesgabe für seine Constanze (für sie schrieb er das "Et incarnatus est" als unvergleichliche Sopran-Arie) – und als Ehrerweisung an die einzige Macht, die er anerkannte, denn wie sagte Mozart: „gott weiß es immer am besten, wie es seyn muß.“ Dass die c-Moll Messe nie vollendet wurde, trug ähnlich wie bei Mozarts Requiem zur Mythenbildung bei, ist in diesem Fall aber reichlich unspektakulär lediglich den kirchenmusikalischen Reformen Josephs II. geschuldet.
Howard Arman, Leiter des Chores des Bayerischen Rundfunks, bringt zum Abschluss des Deutschen Mozartfests 2018 seine ganz eigene Vervollständigung des Torsos zur Aufführung und kombiniert die Messe mit der Es-Dur Litanei Leopold Mozarts. Dessen kirchenmusikalische Werke stehen in ihrer kompositorischen Finesse denen Wolfgangs kaum nach. Vater und Sohn Mozart beenden die „Machtspiele“ mit einer Huldigung an die beiden höchsten Mächte: Gott und die Liebe.